Leseprobe

"Mit den eigenen Zähnen ins Gras beißen"

So fing alles an

Als ich vor 20 Jahren mit Prophylaxe anfing, machte ich es so, wie man es mir gezeigt hatte und wie ich es bei meiner Ausbildung gelernt habe. Bei vielen Patienten verbesserte sich dadurch auch die Mundsituation. Jedoch war ich mit den langfristigen Endergebnissen irgendwie nie zufrieden. Also fing ich an, selbst ein bisschen herumzuexperimentieren. Dabei stellte ich als Erstes fest, dass die Dinge, die allgemein als gute Putztechnik vermittelt werden, meiner Meinung nach nicht so gut funktionieren. Ich probierte andere, oft total

gegenteilige Sachen aus und kontrollierte immer wieder die Ergebnisse.

 

Dann wunderte ich mich, dass Patienten, obwohl man ihnen etwas sagte und erklärte, doch etwas anderes machten. Das verstand ich nicht. Und da mir auch in privaten Bereichen immer wieder auffiel, dass Menschen manchmal echt komisch sind, beschäftigte mich zunehmend die Frage: Wie „funktionieren“ Menschen?

Diese Frage führte mich direkt in meine erste Zusatzausbildung zur Gesundheitspädagogin. Dort hatten wir neben dem Unterricht in Pädagogik und Humanbiologie auch Psychologie. Und in diesem Psychologieunterricht fiel folgender Satz: „Menschliches Handeln an sich ist immer sinnvoll“. Na das war ja wohl der Knaller. Für mein Handeln traf das ja eventuell noch zu, aber doch nicht für das der Anderen. :-)

Dieser Satz ließ mich nicht mehr los. Jetzt wollte ich es wissen!

 

Nach meinen anschließenden Ausbildungen in Entspannungspädagogik, psychologischer Beratung und Heilpraktiker-Ausbildung für Psychologie ging es direkt weiter mit Gestalttherapie. Es war alles so interessant und ich sah Menschen immer mehr in einem anderen Licht - natürlich auch mich und meine Patienten. Die Antwort auf meine Frage setzte sich nach und nach, Teilchen für Teilchen, wie ein großes Puzzle zusammen.

 

2004 folgte ich abermals einer Empfehlung meiner Freundin Ulrike. So führte mich mein Weg parallel dazu auch noch nach Bielefeld zur Contextuellen Coaching Academie. Dort nahm ich staunend und begeistert der Reihe nach an allen Trainingsangeboten teil, bis hin zur kompletten zweijährigen Coaching-Ausbildung. Hier habe ich wirklich alles gefunden, gelernt und verstanden, was mich über Menschen interessiert hat. In Bezug auf meine Patienten wurde mir immer klarer, dass kurze theoretische Aufklärungsgespräche auf Dauer keine Veränderungen bewirken können.

 

Das Thema Zähne ist so intim und angst-, scham- und schuldbehaftet, so dass Patienten oft gar nicht hören können, was man ihnen sagt. Daher haben wir auch alle wichtigen Gespräche in unserer Praxis immer im Büro geführt und nicht auf dem Zahnarztstuhl. Diese Möglichkeit stand mir situationsbedingt in der Prophylaxe nicht zur Verfügung, jedoch nahm ich mir immer mehr Zeit für die Gespräche mit meinen Patienten, bis ich zum Schluss bei 75 Minuten Erstgespräch gelandet war. Das war für mich und meine Patienten die perfekte Zeit und sie verging wie im Fluge. Wir konnten gemeinsam Barrieren herunterfahren und so ein wirklich offenes Ohr schaffen. Die Ergebnisse sprachen für sich und ich war sehr glücklich. Natürlich ist mir klar, dass meine

Patienten auch hier nur wenig von dem, worüber wir gesprochen haben, wiedergeben könnten. Darum ging es ja auch nicht. Jedoch das, was sie gehört und erlebt haben, führte zu Veränderungen, ohne ein schlechtes Gewissen auszulösen und bewirkte so letztendlich gute und vor allem langfristig stabile Ergebnisse.

 

Das, was ich meinen Patienten erkläre und zeige, sind im Grunde genommen so einfache Dinge, dass es mich immer wieder traurig macht, dass so viele Menschen überhaupt mit Entzündungen und Zahnstein herumlaufen. Viele Patienten haben mich nach den Instruktionen erstaunt gefragt: „Ist das alles?“ und ich sagte immer: „Ja!“

 

Ich gehe mit Ihnen in diesem Buch im Großen und Ganzen den Ablauf dieser ersten  Sitzung durch, die jeder Patient bei mir in individueller Form bekommen hat. Auch wenn ich Ihnen die Dinge in diesem Buch natürlich nicht persönlich zeigen kann, kann ich sie Ihnen gut erklären. Da sich jedoch viele Sachen einfacher zeigen lassen, als sie mit Worten zu erklären, werden die Kurzvideos auf meinem YouTube-Kanal Sie visuell

begleiten. Ich gehe daher davon aus, dass Sie gute Erfahrungen beim Ausprobieren machen werden und dass Sie viele erhellende Erkenntnisse haben werden. 

 

Besorgen Sie sich nun bitte für das bestmögliche Ergebnis die Färbelösung und den Zahnarztspiegel.